Im Jahr 2017 beschritt die GEBEWO neues Terrain, indem sie den Bau einer eigenen Unterkunft für wohnungslose Menschen in Angriff nahm. Ziel des Bauvorhabens war es, eine bedarfsgerechte und räumlich angemessene Unterbringung mit barrierefreiem Zugang zu schaffen. Vor fünf Jahren öffnete das Übergangshaus Pankow erstmals seine Türen. Mit seinen hohen baulichen Standards gehört das Haus bis heute zu einer den wenigen Ausnahmen in Berlin. Den Bewohner*innen bietet das Team vor Ort zusätzlich intensive sozialpädagogische Betreuung.
Anlässlich des Jubiläums lädt das Team am Mittwoch, den 25.09.2024, Euch herzlich ein, vorbeizukommen! Um 13:00 Uhr geht es los. Für Essen und Getränke ist gesorgt. Außerdem führen Euch die Kolleg*innen gerne durchs Haus und geben Einblicke in ihre Arbeit.
Für alle, die den Weg nach Pankow nicht schaffen, haben wir einen kurzen Beitrag über das Haus und das Betreuungsangebot verfasst.
Ihr könnt außerdem ein kleines Video über das Übergangshaus anschauen, das auf unserem Facebook und Instagram Account veröffentlicht wurde.
Vom Haus Grabbeallee in den Neubau
Die Entstehungsgeschichte der Einrichtung liegt 30 Jahre zurück: 1994 eröffnete die GEBEWO mit dem Haus Grabbeallee, ein Übergangshaus mit sozialpädagogischer Unterstützung für wohnungslose Männer, ihre erste Unterkunft. Im Juli 2019 kam es tragischerweise im Obergeschoss des Gebäudes zu einem Brand. Dabei hatten Bewohner und Mitarbeitende doppeltes Glück. Zum einen konnten alle Bewohner unverletzt evakuiert werden, zum anderen wurde das erste selbst gebaute Haus der GEBEWO nach zwei Jahren Bauzeit im August 2019 fertiggestellt. So konnten die Bewohner aus der bisherigen Einrichtung und das Team kurzerhand in die neuen Räume in Pankow umziehen. Wegen der angespannten Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt befinden sich viele Angebote der Wohnungsnotfallhilfe in unsanierten Immobilien. Neben alten Heizungs- und Warmwasseranlagen sind die Gebäude oftmals voller Barrieren, die Menschen mit körperlichen Einschränkungen den Zugang erschweren oder sogar unmöglich machen. Hier ist das Übergangshaus Pankow ein seltener Einzelfall, da es mit dem Ziel errichtet wurde, wohnungslosen Menschen eine barrierearme und menschenwürdige Unterkunft zu bieten.
Das Gebäude
Schon bei der Planung wurde das Thema Barrierefreiheit und Barrierearmut mitgedacht. Die Einrichtung bietet 46 Plätze in möblierten Einzelzimmern. Drei der Zimmer sind barrierefrei und befinden sich in einer rollstuhlgerechten Etage mit entsprechender Küche und Bad. Darüber hinaus verfügt das Haus über einen Aufzug, einen Behindertenruf und hat keine Schwellen oder Stolperkanten. Es gibt zusätzlich einen separaten Bereich mit zehn Zimmern, der mithilfe einer eigenen Schließung nur für Frauen zugänglich ist und somit einen geschützten Raum bietet. Neben den Zimmern gibt es Gemeinschaftsräume, einen Balkon und eine große Grünfläche hinter dem Haus. Finanziert wird der Bau durch Eigen-, Fremd- und Fördermittel.
Das Unterstützungsangebot
Im Übergangshaus Pankow erhalten die Bewohner*innen nicht nur eine Unterkunft mit einer angemessenen Ausstattung. Sie erhalten außerdem intensive sozialpädagogische Betreuung durch Fachkräfte. Die Nutzung der Unterkunft ist an die Teilnahme an den sozialpädagogischen Hilfsmaßnahmen gekoppelt. Die Unterstützung umfasst regelmäßige Beratungsgespräche, Vermittlung der Personen zu Fachstellen und Hilfestellung bei der Überwindung ihrer persönlichen Probleme. Dazu zählen Probleme wie ungeklärte Einkommenssituation, hohe Barrieren beim Zugang zum regulären Wohnungsmarkt, Arbeitslosigkeit, Schulden, Suchterkrankungen, psychische Beeinträchtigungen, familiäre Schwierigkeiten oder soziale Isolation. Das Übergangshaus Pankow arbeitet außerdem suchtakzeptierend und folgt dem Ansatz, “die Menschen dort abzuholen, wo sie sich gerade im Leben befinden". Wichtig dabei ist, dass die Bewohner*innen ihre Situation zielorientiert angehen, ein Problembewusstsein und auch die Bereitschaft mitbringen, an ihren Zielen zu arbeiten. Die Aufnahme ist dabei nicht auf Menschen aus Berlin begrenzt, sondern kann aus dem gesamten Bundesgebiet erfolgen.
Der Weg zurück in die Eigenständigkeit
Neben der Einzelarbeit mit den Bewohner*innen gibt es im Übergangshaus Pankow verschiedene interaktive Gruppenangebote. Im Kontakt mit anderen sollen neue Perspektiven aufgezeigt und die Menschen motiviert werden, ihr Leben wieder eigenständig zu gestalten. Dazu gehören auch Aspekte der praktischen Alltagsorganisation. So haben beispielsweise alle Bewohner*innen einen eigenen Briefkasten und übernehmen so Verantwortung für eingehende Briefe, u.a. von Ämtern und Behörden. Bei der weiteren Bearbeitung erhalten sie Unterstützung durch sozialpädagogisches Fachpersonal. Das langfristige Ziel des gesamten Unterstützungsangebots ist es, den Hilfesuchenden zu einer passenden Wohnform zu verhelfen und ihre in der Betreuungszeit gewonnene Eigenständigkeit nachhaltig zu sichern. Um das zu ermöglichen, unterstützt das Team der Sozialpädagog*innen die Bewohner*innen bei Bedarf auch dabei, eine ambulante Betreuung für den Übergang in eine eigene Wohnung zu finden.
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