Nach der Besetzung der Habersaathstraße 40-48 durch die Initiative Leerstand-hab-ich-saath, wurde kurz vor Weihnachten 2021 eine Vereinbarung zur temporären Nutzung getroffen.
Aus Leerstand wird Wohnraum
Die Abmachung zwischen dem Bezirk Mitte und dem Eigentümer sieht vor, dass eine begrenzte Anzahl obdachloser Menschen vorübergehend in einzelne Wohnungen einziehen kann – ein Erfolg für die von Obdachlosigkeit betroffenen Aktivist*innen, die das Haus 2020 schon einmal besetzt hatten. Damals wurde das Gebäude noch am Tag der Besetzung geräumt und ein Einzug verhindert. Mit der getroffenen Vereinbarung erhalten die Menschen nun Wohnrecht – zumindest bis geklärt ist, ob das Gebäude abgerissen oder saniert werden soll. Die ersten 25 Menschen konnten bereits einziehen, circa 30-40 sollen noch die Möglichkeit bekommen
Fachliche Begleitung – freiwillig und ohne Vorgaben
Der gesamte Prozess sollte auf Wunsch des Bezirks und der Aktivist*innen von einem Träger der Wohnungsnotfallhilfe begleitet werden. Seit Anfang Januar unterstützt die Neue Chance deshalb das Hausprojekt Habersaathstraße mit einem eigenen Standort im Haus. „Wir wurden direkt von den Initiator*innen der Hausbesetzung und vom Bezirksamt Mitte angefragt, ob wir uns einbringen wollen. Wir hatten als Träger von Beginn an großes Interesse und auch bei den Mitarbeitenden gab es viel positive Resonanz, sodass wir sehr schnell ein Team zusammenstellen konnten“, erklärt Maike Reiners, die den Standort leitet. Mit einem offenen und freiwilligen Beratungsangebot begleitet ein Team aus Fachkräften die Hausgemeinschaft beim Zusammenleben und berät die einzelnen Bewohnenden zu individuellen Anliegen. Drüber hinaus unterstützen sie bei der Kommunikation mit der Hausverwaltung und der Nachbarschaft.
Neue Chancen durch vielfältige Unterstützung
Das Büro ist an fünf Tagen in der Woche für die Bewohnenden geöffnet. Dabei sind die Bedarfe ganz unterschiedlich und reichen u.a. von der materiellen Existenzsicherung über die allgemeine Bearbeitung von Dokumenten bis hin zur Anbindung an medizinische Angebote. „Darüber hinaus bieten wir auch Entlastungsgespräche, Begleitungen zu beispielsweise Behörden und natürlich Kaffee an“, ergänzt Maike Reiners. Da unklar ist, wie lange das Hausprojekt bestehen kann, hat zudem die Entwicklung tragfähiger individueller Perspektiven der Bewohnenden „für die Zeit danach“ von Beginn an hohe Priorität. Das Beratungsangebot bleibt dabei freiwillig und unabhängig vom vorübergehenden Wohnrecht. Überhaupt steht die Achtung von Autonomie, Selbstbestimmung und Wahlfreiheit der Bewohnenden im Zentrum.
Was sich Maike Reiners für das Hausprojekt in der Habersaathstraße wünscht? „Eine gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten in diesem Haus. Und ich hoffe natürlich, dass wir die Ziele aller erreichen.“
Das Hausprojekt Habersaathstraße braucht Unterstützung
Das Hausprojekt wird in den kommenden Monaten immer wieder auf Spenden angewiesen sein. Für Geldspenden hat die Neue Chance ein Spendenkonto eingerichtet:
Spendenkonto Neue Chance gGmbH
Bank: Evangelische Bank eG
BLZ: 52060410
Konto: 0003901980
BIC: GENODEF1EK1
IBAN: DE24520604100003901980
Spendenbetreff: Hausprojekt Habersaathstraße
Sachspenden werden direkt von der Initiative Leerstand-hab-ich-saath koordiniert.
Was gerade benötigt wird, kann per E-Mail angefragt werden. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..