Als Verbund sozial.berlin wollen wir uns über unsere alltägliche Arbeit hinaus für Toleranz, Vielfalt und die Gleichwertigkeit aller Menschen einsetzen und uns klar gegen rechte Hetze positionieren. Deshalb unterstützen wir die Initiative Kein Bock auf Nazis mit einer Spende.
Auf unserer jährlichen Verbundfeier gab es dieses Mal eine Tombola, deren Erlös an den Verein gespendet wurde – ein Impuls, der aus dem Kollegium kam. Schon nach drei Stunden waren alle Lose verkauft, und stolze 862 € kamen zusammen, die die Geschäftsführung auf 1.000 € aufgerundet hatte. Letzten Donnerstag konnten wir die Spende persönlich überreichen.
Die Aktion kam bei den Kolleg*innen gut an. „Ich finde die Idee gut, den Erlös der Tombola an den Verein Kein Bock auf Nazis zu spenden. Großartig fand ich auch, dass uns hier Materialien an die Hand gegeben wurden, mit denen dann Position bezogen werden kann“, meldet eine Person nach der Feier zurück. „Ich finde den Spendenzweck sehr stimmig. Sehr stimmig, weil es zu meiner Haltung passt. Und weil es zu der Haltung passt, die ich mir von meinem Arbeitgeber wünsche“, ergänzt eine weitere Person aus dem Kollegium.
Stark machen für Demokratie, Vielfalt und Toleranz
Wir sehen eine Zunahme von rechten, menschen- und demokratiefeindlichen Tendenzen in unserer Gesellschaft, was sich auch in den Wahlergebnissen widerspiegelt. Diese Radikalisierung trifft Menschen, die rassistisch diskriminiert werden, queere Menschen, Menschen, die aufgrund ihres Geschlechts oder ihres Alters Marginalisierung erfahren, sowie Menschen, die in Armut leben oder eine Behinderung haben. Durch die Gefährdung dieser Menschen werden absehbar auch die Grundlagen unserer täglichen Arbeit gefährdet. Wir sehen es als unsere Verantwortung, extremistische und diskriminierende Haltungen und Verhaltensweisen nicht zu ignorieren, sondern für Demokratie, Offenheit und Toleranz einzustehen. Das beginnt im Austausch mit unseren Klient*innen, unseren Kolleg*innen, Mitarbeitenden und Partner*innen, bis hin zum Auftreten in der Öffentlichkeit.
Gemeinsam in Aktion treten – Netzwerke, Projekte und Aktionen
sozial.berlin ist bereits seit Längerem Teil von Netzwerken wie Berlin gegen Nazis und Wir sind die Brandmauer, und wir unterstützen die Anliegen von United for Rescue.
Die Neue Chance hat sich zuletzt im Rahmen der Kampagne Zusammen Streiten in Marzahn-Hellersdorf an dem Format Tischgespräche unter dem Motto „Demokratie in Gefahr – Was tun?" beteiligt. Hier war eine Kollegin in ihrer Funktion als diakonische Vertretung des Bezirks vertreten. Gemeinsam mit Berlin gegen Nazis und weiteren Berliner Kinder- und Jugendhilfeprojekten haben Kolleg*innen der Neuen Chance die Kampagne „Berlin spielt bunt" organisiert.
Die Antidiskriminierungsworkshops der Frostschutzengel von der GEBEWO pro leisten einen wichtigen Beitrag, um den Zugang zu Sozialleistungen für wohnungslose EU-Bürger*innen zu verbessern. Zusätzlich unterstützen die Frostschutzengel und das GEBEWO-Projekt MOCT diese Personengruppe durch mehrsprachige Beratung. Die Kolleg*innen haben wohnungslose EU-Bürger*innen auch dabei unterstützt, sich bei der Europawahl 2024 zu beteiligen, und in der Woche gegen Rassismus mit dem Titel „Menschenrechte für alle" über Mehrfachdiskriminierung in Form von Obdachlosenfeindlichkeit, Antislawismus und Antiziganismus aufgeklärt.
Trägerweite Angebote für Mitarbeitende und Klient*innen
Zukünftig wollen wir uns noch stärker für Vielfalt, Gleichstellung, Demokratie und politische Bildung einsetzen. Unser Ziel: extremistische und diskriminierende Haltungen noch aktiver in der Arbeit mit unseren Klient*innen zu thematisieren, aber auch Kolleg*innen zu unterstützen, wenn sie an anderen Stellen damit konfrontiert sind. Im Sommer fand dazu eine kostenlose Fortbildung mit dem Titel „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen... – Diskriminierung erkennen und Haltung zeigen" statt, um die Mitarbeitenden beim Umgang mit menschenfeindlichen Haltungen zu unterstützen. Diese wird zukünftig regelmäßig wiederholt. Angedacht sind auch Veranstaltungen für unsere Klient*innen, um eigene Sichtweisen zu überprüfen und Position beziehen zu können. Darüber hinaus wollen wir uns stärker nach außen positionieren – vor Ort in unseren Einrichtungen und über unsere Kommunikationskanäle. Es gibt viele Ideen von Kolleg*innen, die wir zeitnah anstoßen möchten. Auch die Geschäftsführung unterstützt das Anliegen. „Rechtsruck und Populismus schwächen die Toleranz und Solidarität gegenüber Menschen, die anders sind oder Unterstützung benötigen. Das gefährdet diese Menschen – und absehbar auch die Grundlagen unserer Sozialen Arbeit. Wir setzen uns ein für Vielfalt und Gleichberechtigung, für Demokratie und – ganz wichtig – politische Aufklärung", so Geschäftsführer der Neuen Chance Ingo Bullermann.