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Bewegung & Begegnung: Das waren die ersten INKLUSIVEN SPORTTAGE in Berlin

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Endlich! Letzte Woche fanden die INKLUSIVEN SPORTTAGE statt – zwei Tage voller „Spirit of the Game“ aus Inklusion und Toleranz, Teamgeist und Fairplay.

Spiel, Spaß und Sport

Eigentlich sollten die 1. INKLUSIVEN SPORTTAGE bereits 2020 stattfinden. Die Pandemie machte den Plänen des Social Inclusion Berlin e.V. aber leider einen Strich durch die Rechnung. Am 30.06. und 01.07.2022 war es nun endlich so weit. Das Event richtete sich an wohnungslose bzw. von extremer Armut und Ausgrenzung betroffene, suchtkranke Menschen jeglicher nationalen, ethnischen, religiösen und kulturellen Herkunft / geschlechtlicher Identität. Ebenfalls eingeladen waren Sozialarbeitende, Betreuende, Ehrenamtliche, solidarische und sportinteressierte Menschen. Am Ende wurden rund 470 Teilnahmen in zwei Tagen gezählt – im Alter von sechs bis 87 Jahren. Die Veranstaltung fand auf dem Gelände des Tasmania Berlin e. V. in Neukölln statt. Unter den Teilnehmer*innen waren größtenteils Berliner*innen, aber einige kamen extra aus Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und sogar den Niederlanden angereist. Und unser Verbund sozial.berlin war natürlich auch mit dabei! Wir hatten jede Menge Spaß, haben viele tolle Menschen getroffen und selbst die abwechslungsreiche Wetterlage konnte die gute Stimmung nicht trüben.

Europäischer „Spirit of the Game“ in Berlin

Die Idee der INKLUSIVEN SPORTTAGE in Berlin orientiert sich an den Social Inclusion Games, einer europaweiten Sportveranstaltung für marginalisierte Menschen. Das Event fand erstmals 2009 in Odense/Dänemark und zuletzt 2018 in Enschede/Niederlanden statt. Ziel ist es, wie bei den INKLUSIVEN SPORTTAGEN marginalisierte Menschen durch Sport, Bewegung und Begegnung zur nachhaltigen Besserung ihrer Lebenssituation zu motivieren. Nachdem GEBEWO und Neue Chance 2018 als Partnerorganisation die Social Inclusion Games in den Niederlanden mit durchgeführt hatten, waren sie fest entschlossen, das Konzept nach Berlin zu bringen. Noch im selben Jahr gründeten sie mit der Bürgerhilfe und vier weiteren Trägern den Social Inclusion Berlin e.V. “Wir wollten den ´Spirit of the Game`, den wir in Dänemark und in den Niederlanden mit wohnungslosen Menschen aus ganz Europa erleben durften, nach Berlin tragen. Und so Bewegung und Begegnung auf Augenhöhe und positive Entwicklung durch Erleben von Ressourcen und Gemeinschaft schaffen“, so Robert Veltmann, Vorstand Social Inclusion Berlin e.V., Geschäftsführer GEBEWO gGmbH. Nach der Zusammenarbeit in Enschede lag ein Besuch der Niederländer*innen nahe. “Es macht uns stolz, dass unsere Partner und Botschafter der ‚Social Inclusion Games‘  mit einer Gastmannschaft aus den Niederlanden angereist sind”, erzählt Ingo Bullermann, Vorstand Social Inclusion Berlin e.V., Geschäftsführer Neue Chance gGmbH. Mannschaftsmitgleid Sahajo Rychtasrski, Mitarbeiter bei der niederländischen Wohnungslosehilfeorganisation Humanitas und Mitorganisator der Social Inclusion Games 2018: „Wir sind so froh hier sein zu dürfen! Sport macht nicht nur unglaublich viel Spaß und tut gut – er fördert auch die Freundschaft.“

Sportliche Herausforderungen für Körper und Geist

Zwei Tage lang wurden verschiedene klassische Sportarten wie Tischtennis, Darts, Handball, Leichtathletik und Bogenschießen, aber auch Spiele wie Sackhüpfen, Dosenwerfen, Boccia oder Frisbee angeboten. Die Auswahl an Möglichkeiten war riesig. „Viele haben heute eine Sportart wie z.B. Bogenschießen zum ersten Mal ausprobiert – das war toll,“ so eine Kollegin. Alle Optionen wurden je nach individuellem Bedarf angepasst, um wirklich alle teilhaben lassen zu können. Auch der Denksport kam nicht zu kurz – zwei Tage lang rauchten die Köpfe über den Schachbrettern. Neben Sport gab es dank der Ramblers aus Berlin und Amsterdam auch die Möglichkeit, sich kreativ zu betätigen und T-Shirts zu bedrucken, zu bemalen und zu upcyceln. Obwohl in allen Sportdisziplinen Punkte gezählt wurden und die Teilnehmer*innen am Freitag eine Preisverleihung mit Medaillen und Pokalen erwartete, stand der Spaß am Spiel, die Begegnung und das Ausprobieren von neuen Dingen im Mittelpunkt. „Manche interessieren sich gar nicht für die Punkte, die wollen nur Spaß haben“, erzählt ein Teilnehmer. „So eine Veranstaltung fördert vor allem den Teamgeist und ist ein unfassbar wichtiges Erlebnis für unsere Betreuten“, so Martin Richter vom VSE Dortmund, die mit 18 Leuten angereist waren.

Inklusion als Vision

Vor der Preisverleihung am Freitag sprach zunächst Sozialsenatorin Katja Kipping ein Grußwort. „Wenn man gemeinsam Hindernisse überwindet, gewinnen am Ende alle. Ein großes Lob an die Menschen, die dieses Event möglich gemacht haben – Well done!“ Robert Veltmann und Sahajo Rychtasrski moderierten dann gemeinsam die Ehrung der Gewinner*innen. Insgesamt mehrere hundert Teilnahmezertifikate, 700 Medaillen und 20 Pokale wurden verliehen. Im Anschluss wurde mit einem Grillfest und Musikprogramm gefeiert. Neben spontanen Musikeinlagen in mehreren Sprachen von verschiedenen Gästen heizte die Musikerin Yansn bei mittlerweile kühlen Temperaturen dem Publikum ein. Danach folgte die inklusive Hiphop-Crew Supa Star Soundsystem, die mit Reimen wie „Inklusion als Vision“ den Abend passend beendeten. Auch wenn alle unfassbar stolz über ihre Preise waren, war der größte Gewinn doch die unglaublich gute Zeit, die alle miteinander verbracht haben. Wir hoffen, das war erst der Anfang von vielen weiteren inklusiven Sportevents in Berlin – wir sind auf jeden Fall wieder mit dabei!

Eine ausführliche Fotodokumentation findet ihr in den kommenden Wochen auf https://www.social-inclusion-berlin.de/.