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Foto: unsplash.com - Zach Lucero

Welttag Soziale Gerechtigkeit

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Heute ist der Welttag der sozialen Gerechtigkeit. 2009 wurde der Aktionstag von der UN ins Leben gerufen, um für ein wirtschaftlich unabhängiges und selbstbestimmtes Leben für alle einzutreten. Das wollten wir zum Anlass nehmen und den Blick über unseren deutschen Tellerrand werfen. Wie werden soziale Gerechtigkeit und Armut zum Beispiel in Österreich eingeschätzt? Die Armutskonferenz Österreich hat anlässlich des Aktionstages Maßnahmen formuliert, die Armut im Land verhindern und verringern könnten. Neben der allgemeinen Forderung, dass Armut nur reduziert werden kann, wenn Ursachen und Lösungsversuche ganzheitlich und in Zusammenhängen gedacht werden müssen, formulieren sie zehn Maßnahmen, um Armut nachhaltig zu bekämpfen.

10 Maßnahmen zur Verhinderung und Reduzierung von Armut in Österreich:

  1. Reform des Unterhaltsrechts
    Gibt hier immense Lücken, die für Armut verantwortlich sind
  2. Jugendhilfe bis zum 24. Lebensjahr
    Betroffene Jugendliche brauchen Hilfe und Unterstützung über das 18.Lebensjahr hinaus
  3. Chancenindex und Schulentwicklung
    Unterstützung mit empirisch erhobenem Chancenindex kombiniert mit Schulentwicklung
  4. In sozialen Wohnbau investieren
    Wohnen ist für viele nicht mehr leistbar und ein hohes Armutsrisiko geworden
  5. Soziale Grundrechte in der Verfassung verankern
    Grundrechtsschutz stärken: Rechte statt Almosen
  6. Neue Mindestsicherung, die Existenz, Chancen und Teilhabe sichert
    Die Sozialhilfe erhöht die sozialen Probleme statt sie zu vermeiden.
  7. Gesetz für soziale Absicherung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen
    Das Sozialhilfegesetz lässt psychisch Kranke außer Acht
  8. Kindergesundheit: Schließen der Therapie Lücke
    Zehntausende Kinder erhalten nicht die für sie notwendigen Therapien
  9. Erhöhung des Existenzminimums bei Pfändung und Privatkonkurs
    Hohe Armutsgefährdung betroffener Personen
  10. Beschämung vermeiden, Menschenwürde achten
    Armutsbetroffene werden oft als „sozial schwach“ bezeichnet. Das ist eine Beleidigung. Sozial schwach sind diejenigen, die den Armen aus der Armut helfen könnten, es aber nicht tun.

An den Forderungen lassen sich zwar Unterschiede zur Situation Deutschland feststellen, es wird aber deutlich, dass Armut in Österreich wie auch in Deutschland durch viele verschiedene Faktoren bedingt wird. Eine Reduzierung von Armut braucht in beiden Ländern Veränderungen auf mehreren Ebenen in Politik und Gesellschaft. Denn, um mit den Worten des Sozialexperten Martin Schenk von der Armutskonferenz abzuschließen: „Armut heißt nicht nur ein zu geringes Einkommen zu haben, sondern bedeutet einen Mangel an Möglichkeiten, um in den zentralen gesellschaftlichen Bereichen wie Wohnen, Gesundheit, Sozialkontakte oder Arbeitsmarkt zumindest in einem Mindestmaß teilhaben zu können.“