Eingabehilfen öffnen


Foto: BAG Wohnungslosenhilfe e.V.

WOHNUNG_LOS! Wir unterstützen die Kampagne der BAG W

• geschrieben am

Im Juli startete die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. ihre bundesweite  Kampagne WOHNUNG_LOS! Im Zentrum stehen fünf Kernforderungen für den Nationalen Aktionsplan, den die Bundesregierung sich auferlegt hat, um Wohnungslosigkeit bis 2030 zu beenden.

Aufruf zur Unterstützung

Im Rahmen der Kampagne WOHNUNG_LOS! ruft die BAG W dazu auf, sich einzubringen und mit Aktionen vor Ort und in den sozialen Medien auf die notwendigen politischen Maßnahmen aufmerksam zu machen. Den Höhepunkt der Kampagne bildet die Aktionswoche vom 8. bis 16. September 2022, orientiert am 11. September (dem Tag der Wohnungslosen).

Zahlreiche Organisationen unterstützen die Kampagne WOHNUNG_LOS!, darunter die Wohlfahrtsverbände in Deutschland (Diakonie, Caritas, AWO, Paritätischer Gesamtverband) und die Fachverbände der Wohnungslosenhilfe EBET und KAGW sowie Verbände wie Internationaler Bund, Deutscher Mieterbund und Humanistischer Verband. Auch als Verbund sozial.berlin unterstützen wir die Kampagne und die darin enthaltenen Forderungen u.a. mit öffentlichen Statements.

Zitat Heike Christ:

In Deutschland explodieren die Energiekosten. Das ist besonders für arme Menschen eine Katastrophe. Durch die unabsehbar steigenden Kosten für Heizung und Strom droht eine drastische Zunahme von Wohnungslosigkeit, weil armutsbetroffene Haushalte die ersten sein werden, die diese Kosten nicht mehr aufbringen können. Um das zu verhindern, braucht es JETZT dringend einen Nationalen Aktionsplan.

 Wohnen ist ein Menschenrecht – Zeit, es für armutsbetroffene Menschen endlich nachhaltig umzusetzen!

Zitat Ekkehard Hayner:

„Coronapandemie, steigende Energie- und Lebensmittelpreise treffen Menschen in Armut am härtesten. Wir brauchen jetzt eine nationale Strategie, um Menschen in Armut gezielt zu unterstützen und um Wohnungsnot dauerhaft zu bekämpfen. Daher unterstützen wir die Kampagne der BAG W. Wir fordern die Bundesregierung auf, den Nationalen Aktionsplan zur Überwindung von Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit ohne Verzug anzugehen, die notwendigen konkreten Maßnahmen zu definieren und konsequent umzusetzen.“

Was sind die Forderungen der Kampagne WOHNUNG_LOS?

Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag das Ziel festgeschrieben, bis 2030 Obdach- und Wohnungslosigkeit zu überwinden und sich dafür einen Nationalen Aktionsplan aufzulegen. Mit ihrer Expertise hat die BAG Wohnungslosenhilfe (BAG W) konkrete Eckpunkte für den Aktionsplan identifiziert.  Dazu Werena Rosenke, Geschäftsführerin der BAG W: „Wir müssen JETZT handeln! Die Zeit läuft uns davon. Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit müssen massiv und entschlossen angegangen werden. Angesichts all der aktuellen enormen Herausforderungen an unsere Gesellschaft darf die Frage des Wohnens unter keinen Umständen aus dem Blick geraten. Im Gegenteil! Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit gehören schon jetzt zu den größten sozialen Problemen in Deutschland. Und die Situation verschärft sich weiter! Mit unserer Kampagne sagen wir der Politik ganz konkret: Das sind die Maßnahmen, die obdach- und wohnungslosen Menschen und jenen, denen Wohnungslosigkeit droht, wirksam helfen. Beginnen wir JETZT mit deren Umsetzung!“

Kernforderung 1: Wohnraum schaffen

Bezahlbarer Wohnraum – auch für wohnungslose Menschen!

Wir brauchen mehr günstige Wohnungen. Der Bund muss die Finanzhilfen für den sozialen Wohnungsbau spürbar aufstocken. Notwendig ist die langfristige und dauerhafte Sozialbindung für geförderte Wohnungen sowie eine soziale Mieten- und Wohnungspolitik. Dies ist eine Grundvoraussetzung. Darüber hinaus muss es Wohnungskontingente für wohnungslose Menschen geben. Neu gebaute Wohnungen müssen bezahlbar und bedarfsgerecht konzipiert sein.

Kernforderung 2: Rettet das Wohnen

Prävention zur Sicherung von Wohnraum stärken!

Wohnungslosigkeit darf gar nicht erst entstehen. Deshalb muss das präventive System zur Verhinderung von Wohnungsverlusten ausgebaut werden. Dazu zählen die Etablierung von zentralen Fachstellen zur Vermeidung und Behebung von Wohnungslosigkeit sowie ein dichtes Netz von Beratungsstellen und anderen Hilfeangeboten nach den §§ 67 ff. SGB XII im gesamten Bundesgebiet. Miet- und sozialrechtliche Verbesserungen sind notwendig.

Kernforderung 3: Zugang zum Leben

Gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen!

Wohnungslose Menschen müssen zu allen existenziellen Bereichen des Lebens Zugang haben. Teilhabe an Bildung, am Erwerbsleben, am sozialen Miteinander sowie Partizipation müssen ermöglicht werden. Die besonderen Lebenslagen von Frauen, Familien und jungen Menschen sind dabei zu berücksichtigen. Es braucht digitale Zugänge und entsprechende Maßnahmen und Förderprogramme von Bund, Ländern und Kommunen.

Kernforderung 4: Würde ist unverhandelbar

Menschenwürdige Unterbringung garantieren!

Wir fordern, ein integriertes Notversorgungskonzept inklusive Leitlinien und Mindeststandards für eine menschenwürdige, geschlechtergerechte und rechtssichere Unterbringung zu entwickeln. Dazu zählen unter anderem Einzelzimmer, 24/7-Unterkünfte für alle Menschen, unabhängig von ihrer Nationalität, sowie ein niedrigschwelliger Zugang zu weiterführender Beratung. Um die basale Versorgung der Menschen zu gewährleisten, müssen die niedrigschwelligen Dienste und Einrichtungen langfristig abgesichert sein.

Kernforderung 5: Menschenrecht Gesundheit

Krankenversorgungsschutz und Zugang zur gesundheitlichen Versorgung für alle!

Gesundheit ist ein Menschenrecht. Wir fordern den gesicherten Zugang zur Gesundheitsversorgung und -vorsorge für alle Menschen, unabhängig von ihrer Nationalität. Deshalb muss der Bund mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und den gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen (GKV-Spitzenverband) Vereinbarungen anstreben, die auch wohnungslose Patient:innen in den kassenärztlichen Sicherstellungsauftrag einbeziehen. Es braucht bundesweit Clearingstellen und eine grundlegende Finanzierung der medizinischen Versorgungsangebote im niedrigschwelligen Bereich.

PRESSEMITTEILUNG: Gesundheitslage obdachloser Menschen in Berlin dramatisch – Runder Tisch fordert Zugang zur medizinischen Regelversorgung für alle

Detaillierte Infos zu den Forderungen und wie man die Kampagne unterstützen kann, gibt es hier: https://www.bagw.de/de/veranstaltungen/aktkamp/wohnung-los